Nachbericht zum Gastvortrag: Klimaneutralität und Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen – Strategien, Chancen und Hebelwirkungen

Am 11. Juni 2025 fand im Rahmen der Jubiläumsvortragsreihe des Bachelorstudiengangs Aging Services Management in Kooperation mit dem 30. Jahrestag der Österreichischen Gesellschaft für Public Health ein besonders zukunftsweisender Gastvortrag statt. Mag.a Ruperta Lichtenecker, Leiterin des Kompetenzzentrums Klima und Gesundheit der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), gab Einblick in eine der aktuell relevantesten Aufgaben für Gesundheitsorganisationen.

Mag.a Lichtenecker widmete sich in ihrem Vortrag einer der zentralen Zukunftsfragen des Sektors: Wie kann das Gesundheitswesen nachhaltig und klimaneutral gestaltet werden – und welche Chancen birgt dieser Wandel für Gesellschaft, Mitarbeitende und Patient*innen? Im Zentrum stand die zentrale These: „Was gut ist für das Klima, ist auch gut für die Gesundheit – und umgekehrt.“

Das Gesundheitswesen verursacht etwa 6,7 % des nationalen CO₂-Fußabdrucks. Gleichzeitig ist es durch seine Nähe zu Menschen, Institutionen und Lebenswelten ein zentraler Hebel, wenn es um nachhaltige Transformation geht. Besonders betroffen sei der Sektor selbst: „Wir sehen bereits jetzt die gesundheitlichen Folgen von Hitze, Luftverschmutzung oder Extremwetter – insbesondere bei vulnerablen Gruppen.“, so die Expertin zu den bereits aktuellen Klimaauswirkungen.

Einrichtungen im Gesundheitsbereich müssten daher nicht nur Teil der Lösung sein, sondern könnten selbst Gesundheitsschutz durch Klimaschutz verwirklichen. Dabei sei es entscheidend, „ein gesundheitsförderndes Umfeld zu schaffen, das nicht nur Patient*innen, sondern auch Mitarbeiter*innen zugutekommt“, betonte Lichtenecker.

 

Vom Energieverbrauch bis zum Medikationsabfall: Wo Veränderung möglich ist

Das interdisziplinäre Team des Kompetenzzentrums Klima und Gesundheit entwickelt gemeinsam mit Einrichtungen vor Ort konkrete Lösungen – mit Fokus auf ökologische, ökonomische und gesundheitliche Wirkung. Im Vortrag zeigte Lichtenecker zentrale Handlungsfelder auf. Dazu zählen u. a.:

  • Bau und Gebäudebetrieb: Begrünte Dächer, Fassaden oder bauliche Maßnahmen zur Hitzereduktion senken nicht nur Emissionen, sondern schützen direkt die Gesundheit.
  • Abfallvermeidung und Medikamentenmanagement: Große Verpackungseinheiten, die in der klinischen Praxis nicht vollständig aufgebraucht werden, führen zu enormem Verwurf. Derzeit wird an Lösungen wie individueller Einzelabgabe in Apotheken und einer besseren Verknüpfung von Bedarf und Bestellmenge gearbeitet.
  • Logistik und Beschaffung: Regionale, nachhaltige Beschaffung und wiederverwendbare Materialien sind Hebel mit Wirkung auf Emissionen und Ressourcenschonung.

Weitere Schwerpunkte liegen auf Hitzeaktionsplänen, der klimafreundlichen Gestaltung von Kantinen oder dem Mobilitätsverhalten von Mitarbeitenden – allesamt Felder, in denen Gesundheitseinrichtungen heute schon aktiv werden können.

 

Klimaschutz braucht Innovation – und Zusammenarbeit

Die Arbeit des Kompetenzzentrums Klima und Gesundheit ist eingebettet in ein umfassendes Projekt der GÖG, das auf eine tiefgreifende Transformation des Gesundheitswesens in Richtung Klimaneutralität, Resilienz und Public Health-Orientierung abzielt. Lichteneckers Team, interdisziplinär besetzt von Biolog*innen über Ökonom*innen bis hin zu Umwelttechniker*innen, arbeitet dabei eng mit Gesundheits- und Sozialeinrichtungen im ganzen Land zusammen.

Lichtenecker betonte, wie wichtig dabei Vernetzung und Know-how-Transfer sind: „Wir beraten und begleiten Häuser individuell, dort wo sie stehen – vom Einstieg bis zu vertieften Maßnahmen.“

Besonders für Fachpersonen und Studierende aus den Bereichen Digitales Gesundheitsmanagement oder Aging Services Management eröffnen sich hier neue Betätigungsfelder: von der Entwicklung digitaler Tools zur Ressourcenerfassung bis hin zur strategischen Nachhaltigkeitsplanung.

Einrichtungen, die Interesse an Beratung oder Projektteilnahme haben, können sich direkt an das Kompetenzzentrum wenden:

Kontakt:
ruperta.lichtenecker@goeg.at
Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit, GÖG

 


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