Bild: Gastvortrag Betreutes Wohnen mit Zukunft

Betreutes Wohnen mit Zukunft

Thomas Morgl sprach im Online-Gastvortrag „Betreutes Wohnen mit Zukunft“ über die Bedürfnisse von Senior_innen und skizzierte einen Blick in die Zukunft

Was ist Senior_innen wichtig? Welche Bedürfnisse haben sie und was bedeutet betreutes Wohnen? Wie sieht das Wohnen im Alter in der Zukunft aus und womit müssen wir uns schon jetzt befassen, um darauf vorbereitet zu sein? Mit diesen und viele weiteren spannende Fragen rund um das Thema betreutes Wohnen befasst sich Thomas Morgl von Silver Living im Rahmen seines Gastvortrags.

Betreutes Wohnen ist eine Wohnform, in der Senior_innen selbstbestimmt Wohnen können – in einer barrierefreien Wohnung und in einem barrierefreien Gebäude. Morgl stellt auf Basis des Silver Living Marktberichts 2019 und weiterer Studien fest, dass der Markt in Österreich ein wachsender ist und die Leistbarkeit einen wichtigen Aspekt darstellt.

Was wollen Senior_innen, was ist ihnen wichtig? Thomas Morgl erläutert, dass vor allem drei Punkte für die Senior_innen wichtig sind: Sicherheit, dass wenn etwas passiert, jemand da ist, Sozialisation und Selbstbestimmung. Barrierefreie Wohnungen die gefallen, nicht abseits sondern zentral und mitten im Leben sind, einen Rückzugsort und die Gemeinschaft bieten – all das beschreibt die Bedürfnisse von Senior_innen im betreuten Wohnen.

„Wir vergessen ganz oft, wenn wir mit Senior_innen arbeiten, dass wir dort Lebensgeschichten sehen, dass wir ganz viel profitieren können. Es ist wichtig, in der Betreuung dieses Wissen, dieses Know-How, zu verbinden – die Stärken der Senior_innen nutzen und ihre Wünsche und Vorstellungen einzubauen, aber – und das ist wichtig – die Leistbarkeit nicht zu vergessen“, führt er weiter aus. 

Beim Blick in die Zukunft beschreibt Morgl drei Problemfelder: der Bedarf an betreuten Wohnungen steigt rapide, schon jetzt fehlen vorsichtig geschätzt rund 100.000 Wohnungen, die Verbindung der Versorgungskette braucht bessere Systeme und technische Systeme sollen unterstützen und nicht überwachen.

„Was wir heute noch nicht schaffen - weder politisch noch durch die Zusammenarbeit von Einrichtungen - ist die Verbindung der Versorgungskette. Wie kann ich Senior_innen weiter versorgen? Da müssen wir viel bessere Systeme finden, wie wir die Senior_innen und die 24-Stunden-Betreuer_innen gleichermaßen - oder auch die mobilen Dienste – besser auf die Senior_innen vorbereiten, besser aufeinander vorbereiten“, erklärt Morgl.

Abschließend geht er auf die Weiterentwicklung der Technik ein, indem er meint, dass die Technik wichtig sein wird und wichtiger werden wird, aber Technik senior_innenorientiert sein muss und nicht technische Lösungen erfinden soll, mit denen Senior_innen nichts anfangen können.

„Systeme sollen unterstützen, und nicht überwachen. Da müssen wir Systeme finden, die die nächsten 10-15 Jahre unterstützen, die am Anfang vielleicht sehr komfortorientiert sind und die dann später mitwachsen mit den Bedürfnissen. Sie sollen nicht von Anfang an invasiv überwachen oder rechnerisch sagen, was ich tun sollte. Der Pflegeroboter alleine wird es nicht werden. Wir brauchen den persönlichen Kontakt und den kann ich auf ganz viele Arten gestalten, wir können ihn aber nicht wegdiskutieren,“ stellt er abschließend fest.

Thomas Morgl, Managing Partner der Silver Living Gruppe, begann seine berufliche Laufbahn mit einer Lehre als Bankkaufmann bei einer führenden österreichischen Bank. Langjährige Tätigkeit in Management Positionen in verschiedenen österreichischen und ausländischen Banken prägt seinen weiteren Werdegang. Der Senator im Senat der Wirtschaft verfügt über 20 Jahre Erfahrung im Aufbau und Betrieb von ausländischen Niederlassungen österreichischer Unternehmen.

Er ist Vortragender bei imh (Seminare zum Thema Betreutes Wohnen) sowie bei diversen Foren und Fachkonferenzen. Zudem ist er Mitglied im Advisori-Board von Nobi Belgium. Seine fachliche Kompetenz wird durch einen Master of Business Administration der IMADEC University Wien sowie durch einen Master of Business Administration der California State University abgerundet.

Der Gastvortrag fand auf Einladung des Bachelorstudiengangs Aging Services Management der FernFH statt und wurde in Verbindung mit dem Themenschwerpunkt Betreuung & Pflege im Rahmen von Hochschule & Familie angeboten.