Alumni.Erzählen. - Christiane Stranzinger
Christiane Stranzinger BA, MA
Studienrichtung: Betriebswirtschaft & Wirtschaftspsychologie | Bachelor & Master
Abschlussjahr: 2014 bzw. 2016
Berufliche Tätigkeit: Militärhubschrauberpilotin & Schwarmkommandantin
Unternehmen: Österreichisches Bundesheer
Christiane Stranzinger beantwortet im Rahmen der Initiative "Alumni.Erzählen." einige Fragen zum Fernstudium, gibt Einblicke in ihre Zeit an der FERNFH und erzählt welche Perspektiven ihr das Studium eröffneten.
Viel Spaß bei der Lektüre!
Das erste Mal als ich bewusst mit Psychologie in der Arbeitswelt in Berührung kam, war im Zuge meiner Eignungsfeststellung zur Militärpilotin. Ich dachte mir: "ein mächtiges Tool, um über die berufliche Zukunft von BewerberInnen zu entscheiden." Damals war mir jedoch noch nicht klar, welch enorm hohen Stellenwert generell die Psychologie in der Wirtschaft hat, aber ich denke mein Interesse und meine Neugier für diese Thematik wurden zu diesem Zeitpunkt geweckt. Richtiges Interesse dafür entwickelte ich dann aufgrund der Erfahrung, dass man mithilfe geeigneter psychologischer Anreize Ziele erreichen kann, die man selbst nicht für möglich gehalten hätte. Später, während meines beruflichen Werdegangs, konnte ich auch umgekehrt leider beobachten, wie falsche Führungs- und Personalentscheidungen und die daraus resultierende Demotivation unter den Betroffenen zu Kündigungen führten. Enttäuschend auf der Arbeitnehmerseite und kostenintensiv auf der Arbeitgeberseite. Ich bin davon überzeugt, der beidseitige Verlust hätte mit dem nötigen Know-How verhindert werden können. Auch meine berufliche Vertragssituation war damals noch ungewiss. So entstand mein Bedürfnis nach einem zweiten beruflichen Standbein. Die Ferdinand Porsche FernFH bot mir mit dem Studiengang "Betriebswirtschaft & Wirtschaftspsychologie" zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort (virtuell und reell), die Möglichkeit mein Interesse zu eben genau diesem unglaublich spannenden Thema nebenberuflich zu vertiefen. Als Militärpilotin und der damit verbundenen Arbeitszeiten und Reisetätigkeiten, sprach mich besonders das Angebot der Ferdinand Porsche FernFH an, zu jeder Tages- und Nachtzeit, ungeachtet der jeweiligen Zeitzone flexibel studieren zu können.
Der Beruf als Militärpilotin bringt eine hohe Reisetätigkeit und variierende Arbeitszeiten mit sich. So kommt es vor, dass man sich über mehrere Wochen im Ausland befindet, zeitweise überwiegend nachts arbeitet oder, dass im hohen Ausmaß Überstunden anfallen. Für das Studium hatte ich nicht die Möglichkeit meine Arbeitsstunden zu reduzieren, also war es unabdingbar für mich flexibel studieren zu können. Egal wo meine berufliche Reise hinging, ich hatte meinen Laptop und meine Skripten dabei.
Mein privates Umfeld wusste, dass mich das Studium zeitlich zusätzlich in Anspruch nehmen würde. Offen gestanden war es auch nicht immer einfach auf die bisher gewohnte gemeinsame Zeit mit Freunden und der Familie zu verzichten. Ich musste also einen guten Kompromiss finden und habe mir "Zeit für Soziales" bewusst eingeplant. Ich bin sehr dankbar für das Verständnis das meine Familie und meine Freunde damals für mich aufgebracht haben.
Zu Beginn des Fernstudiums war mein Ziel mir ein zweites Standbein aufzubauen. Ich wusste jedoch nicht, wie dieser Plan für meine berufliche Zukunft konkret aussehen könnte. Im Laufe der Studienzeit und je tiefer ich in die Materie der Betriebswirtschaft und Wirtschaftspsychologie eintauchte, desto mehr berufliche Optionen schienen mir greifbar. Ich fand auch immer mehr Ansätze mein bestehendes Know-How als Pilotin mit dem erlernten Wissen um Betriebswirtschaft und Wirtschaftspsychologie verknüpfen zu können. Genau das hat sich für mich im Laufe der Studienzeit verändert. Es stellte sich ein beruhigendes Gefühl ein, tatsächlich einen Plan B in der Tasche zu haben.
Als größte Herausforderung während des Fernstudiums empfand ich das Zeitmanagement. All zu oft wurde mein Zeitplan aufgrund unvorhergesehener beruflicher Auftragsänderungen durcheinander gebracht. Ich musste flexibel bleiben und habe mich gezwungen jede berufliche Zeitlücke sinnvoll für das Studium zu verwenden.
Ich denke ausgesprochen gerne an die Zeit an der Ferdinand Porsche FERNFH zurück. In besonderer Erinnerung wird mir wohl immer die gemeinsame Zeit mit meinen StudienkollegInnen bleiben. Zu Beginn des Studiums dachte ich, wir Studierenden werden unseren Weg alleine bestreiten müssen. Dem war aber nicht so. Wir fanden uns in Gruppen zusammen, arbeiteten gemeinsam an Projekten und im Laufe der Zeit wurden wir, meine StudienkollegInnen und ich, zu einem richtig guten Team und darüber hinaus zu FreundInnen. Unser gemeinsamer "Whats App Chat" klingt nicht ab und wir treffen uns auch heute noch in regelmäßigen Abständen. Dabei spielt auch die Ländergrenze zwischen Österreich und Deutschland keine Rolle.
Darüber hinaus bleibt mir in Erinnerung, wie gut der Bachelor-, als auch der Masterstudiengang organisiert und betreut wurde. Es blieben einfach keine Fragen offen. Ich bin voll und ganz von der Professionalität des Personals an der Ferdinand Porsche FERNFH überzeugt.
Ich bin Militärhubschrauberpilotin, weil ich daran glaube, dass individuell geeignete psychologische Anreize es uns ermöglichen können, Ziele zu erreichen welche man selbst und vielleicht auch seine gesellschaftliche Umwelt nicht für möglich oder normal hält.
Ich kann beinahe zu jedem Lehrinhalt Verknüpfungen zu meinem Job herstellen. Obwohl sehr einschlägige Fertigkeiten für die Ausübung meines Berufes gefordert sind, verfolge ich den Bereich um Human Resources heute mit einem anderen Einblick als noch vor dem Studium und meiner Vertiefung darin. Ich sehe allzu oft Verbesserungsmöglichkeiten in den Bereichen HR Services und Talent Management, auch mit dem Wissen um aktuelle Trends im HR, sowie im Bereich der Personalentwicklung in Verbindung mit Leadership. Zusätzlich hat sich mein Verständnis für meine Organisation aufgrund der Lehrinhalte Organisationsentwicklung, sowie der Lehrveranstaltung Organisation und Management im Wandel verändert.
In meiner Branche müssen zunehmend bereichsübergreifende Themen gemanagt werden, wie die direkte Zusammenarbeit mit Polizei, Landeswarnzentralen, NGO‘s oder Sondereinsatzkommandos. Diese besonderen Anforderungen an bereichs- und berufsübergreifendes Denken, an Kommunikations- und Analysefähigkeit, sowie Führungskompetenz müssen vermehrt in die Personalentwicklung einfließen.
Es bedarf einer offenen Haltung und Flexibilität gegenüber ständigen Veränderungen (Politik, Sicherheitslage, Technologien) und allmählichen Veränderungen, wie die Organisationskultur. Es gilt den Spagat zwischen den Kundenbedürfnissen, also der Zivilbevölkerung, und der Branchenentwicklung zu meistern. Einerseits müssen also Bedienstete so aus- und weitergebildet werden, um Sicherheit im Inland zu gewährleisten – Stichwort: Flüchtlingssituation, Lawinen, Hochwasser, Waldbrände et cetera. Andererseits bedarf es der Aufrechterhaltung militärischer Kompetenzen – Stichwort: Landesverteidigung und Terrorismusabwehr.
Darüber hinaus erkenne ich den dringenden Bedarf Anreize für Fach- und Key-Personal zu generieren. Ein durchdachtes Talent Management kann eine kostenintensive Abwanderung von teuer ausgebildetem Fachpersonal verhindern.
Budgetkürzungen führen jedoch teilweise zur Stagnation in der Personalentwicklung. Ausbildungsvorhaben müssen gestrichen werden und die Gefahr der Fehlerquelle Mensch steigt. Ganz besonderes Augenmerk sollte auch auf Diversitymanagement gelegt werden, vor allem die Diversitätsdimensionen Alter, Geschlecht und ethnische Herkunft betreffend. Einer drohenden Überalterung der Personalstruktur sollte rasch vorgebeugt werden. Vielfalt kann sinnvoll eingesetzt und genutzt werden um Vorteile daraus zu generieren. Nicht zuletzt im Sinne eines positiven Employer Brandings um auf potenzielle Bewerber*nnen attraktiver zu wirken.
Meine ungewisse Vertragssituation vor Beginn des Studiums hat sich in Wohlgefallen aufgelöst, wesegen ich wohl noch weitere Jahre meinen Beruf als Hubschrauberpilotin ausüben werde. Dennoch ist mein "Plan B" von unschätzbarem Wert für mich. Gerade als Militärpilotin könnte eine plötzlich eintretende medizinische Fliegeruntauglichkeit das Aus für meine berufliche Tätigkeit bedeuten.
Nach Beendigung meines Studiums habe ich deswegen noch die Ausbildung zum Psychologischen Coach absolviert. Es gibt greifbare Ideen zur Selbstständigkeit, bleibe jedoch selbst gespannt, wo mich meine berufliche Zukunft hinführen wird.
- "Probieren geht über Studieren" hatte für mich immer die Bedeutung: "nicht lange in Selbstzweifel verharren, einfach loslegen! Der Rest ergibt sich von selbst".
- Interesse ist der Schlüssel zum Erfolg.
- Ein gutes Team und gutes Zeitmanagement sind Gold wert!
Ein herzliches Dankeschön an das gesamte Personal der Ferdinand Porsche FERNFH und an meine StudienkollegInnen für fünf unvergesslich tolle Studienjahre!