Forschung mit Wirkung
Unsere Forschungsprojekte verbinden wissenschaftliche Tiefe mit gesellschaftlicher Relevanz. Wir untersuchen, wie Arbeit, Lernen und Konsum sich im digitalen und nachhaltigen Wandel verändern – und wie psychologische Erkenntnisse helfen, diese Transformation verantwortungsvoll mitzugestalten. Von KI in der Lehre bis zur Motivation in flexiblen Arbeitswelten: Unsere interdisziplinären Projekte schaffen fundiertes Wissen und konkrete Lösungen.
- Die versteckten Kosten flexibler Arbeit: Geringe situative Stärke als Merkmal moderner Wissensarbeit und ihre gegenläufigen Auswirkungen auf die intrinsische Motivation
Auftraggeberin: Österreichischer Wissenschaftsfonds FWF
Ziel: Dieses Forschungsprojekt zielt darauf ab, Lücken im Verständnis der Auswirkungen von Arbeitsflexibilität auf Motivation, Leistung und Wohlbefinden zu schließen, wobei wir uns sowohl auf Angestellte als auch auf Selbstständige konzentrieren. Die Forschung zu den psychologischen Auswirkungen von Arbeitsflexibilität hat gemischte Ergebnisse erbracht, insbesondere was die Auswirkungen auf Leistung und Wohlbefinden betrifft. In früheren Studien wurden Schlüsselfaktoren wie die intrinsische Motivation übersehen. Intrinsische Arbeitsmotivation bezieht sich auf das persönliche Interesse und die Freude an der Arbeit (Gagné & Deci, 2005) und wurde als die wichtigste Art der Motivation für das Wohlbefinden der Arbeitenden hervorgehoben (Van den Broeck et al., 2021). Basierend auf der Theorie der situativen Stärke (Meyer et al., 2010) gehen wir davon aus, dass flexible Arbeitsbedingungen intrinsische Motivation durch mehr Kontrolle fördern, aber auch durch unklare Arbeitserwartungen durch weniger Informationen senken können.
Folglich hypothetisieren wir, dass eine geringere situative Stärke sowohl die Kontrolle erhöhen als auch die Klarheit bei der Arbeit verringern kann, was sich sowohl positiv als auch negativ auf die intrinsische Motivation auswirken kann. Dabei können jedoch persönliche (z.B. Erfahrung) und soziale Ressourcen (z.B. Informationsunterstützung) möglicherweise den ungünstigen Einfluss der Arbeitsflexibilität auf die Unklarheit abfedern. Um diese Hypothesen zu testen, führen wir über eine Laufzeit von drei Jahren fünf Arbeitspakete durch, darunter Interviews, die Entwicklung und Validierung von Fragebögen, eine Längsschnitt-Panelstudie und eine experimentelle Vignettenstudie. Alle Studien richten sich sowohl an abhängig Beschäftigte als auch an Selbstständige.
Das Projekt ist das erste, das die Auswirkungen der Arbeitsflexibilität aus einer Perspektive der situativen Stärke untersucht. Dabei skizzieren wir ein psychologisches Modell der Arbeitsmotivation, das von großer Bedeutung ist um das Erleben von Beschäftigten in einer zeitgenössischen, flexiblen Arbeitswelt zu verstehen.
Laufzeit: 06/2025 bis 05/2028
Projektleiter:innen: Christian Korunka (Universität Wien), Julia Schöllbauer (Universität Wien, FERNFH)
Projektmitarbeit: Ada Sil Patterer
- Virtuelle Lernbegleiter*innen im Fernstudium: Wie generative Künstliche Intelligenz Lernen unterstützen kann
Auftraggeberin: intern/FERNFH
Ziel: Der Einsatz generativer Künstlicher Intelligenz (KI) verändert grundlegend, wie wir Lehren und Lernen gestalten. Besonders in innovativen Bildungskonzepten wie Blended-Learning-Angeboten im Fernstudium, die auf konstruktivistischem und selbstgesteuertem Lernen basieren, eröffnen sich zahlreiche konkrete Ansatzpunkte, um die Qualität von Lehre und Lernprozessen zu erhöhen und diese didaktisch weiterzuentwickeln. In diesem Zusammenhang stellen AI-Chatbots ein vielversprechendes mediendidaktisches Instrument dar: als virtuelle Lernbegleiter*innen können sie Studierende beim Erwerb von Recherchekompetenz, kritischem Denken und Problemlösungsfähigkeit unterstützen und gleichzeitig individuell angepasste Lernprozesse ermöglichen.
In der Lehrveranstaltung „Finanzierung und Investition“ des Bachelorstudiengangs „Betriebswirtschaft und Wirtschaftspsychologie“ wurde Studierenden im Online-Campus ein niederschwelliger Zugang zur freiwilligen Nutzung eines Chatbots auf Basis der GPT-Architektur von OpenAI angeboten. Die für die spezifischen Anforderungen der Lehrveranstaltung angepasste generative KI wirkte als organisatorische und fachliche Unterstützung und bereicherte die Lehr- und Lernumgebung als virtueller Lernbegleitung. Aktuell werden sowohl das konkrete Nutzungsverhalten als auch die Ergebnisse von Interviews mit 13 Studierenden ausgewertet. Ziel ist es, die Chancen und Herausforderungen der Integration generativer KI in Lernprozesse eines Fernstudiums systematisch zu erfassen und kritisch zu reflektieren.
Laufzeit: 04/2024 bis laufend
Projektleiter: Günther Wenzel
Projektmitarbeit: Nicole König, Andreas Pashchenko
- Salienz von Ökosteuern und Nachhaltigkeitsinformationen auf Speisekarten: Auswirkungen auf die Auswahl von Fleischgerichten
Auftraggeberin: intern/FERNFH
Ziel: Das Ziel dieses intern finanzierten Forschungsprojekts ist es, zu untersuchen, wie unterschiedliche Formen der Informationsdarstellung auf Speisekarten – insbesondere die Hervorhebung von Ökosteuern sowie von Nachhaltigkeitsinformationen – das Konsumverhalten hinsichtlich fleischhaltiger Gerichte beeinflussen. In mehreren Online-Experimenten wird getestet, ob eine erhöhte Salienz (Sichtbarkeit) dieser Informationen die Wahl vegetarischer Speisen fördert. Das Projekt baut auf einer ausgezeichneten Masterarbeit an der FERNFH auf, in der zentrale Grundlagen für Design und Auswertung gelegt wurden. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, evidenzbasierte Empfehlungen für nachhaltige Konsuminterventionen im Gastronomiebereich zu entwickeln.
Laufzeit: 07/2024 bis 08/2025
Projektleiterin: Katharina Rieck (Alumna FERNFH) unter fachlicher Begleitung durch Birgit Teufer
Projektmitarbeit: Andreas Pashchenko
- Strategien zur Finanzierung von Ernteanteilen solidarischer Landwirtschaften für sozioökonomisch benachteiligte Haushalte in Österreich
Auftraggeberin: intern/FERNFH
Ziel: Das Ziel dieses intern finanzierten Forschungsprojektes ist, das Potenzial von solidarischen Landwirtschaften (Community-Supported Agriculture, CSA) in Österreich unter Menschen mit niedrigerem Einkommen zu untersuchen und herauszufinden, welche Preismodelle und Subventionierungsschemata für diese Zielgruppe am attraktivsten und akzeptabelsten sind. Dabei soll die Bereitschaft zur Teilnahme an einem CO-CSA-Programm, der akzeptable Preis für Ernteanteile und die bevorzugten Subventionierungsformen (z.B. öffentliche Förderung, Spenden von Mitgliedern, einkommensabhängige Preise) ermittelt werden. Die Forschung zielt darauf ab, die spezifischen Barrieren und Motivationen für eine Teilnahme an CSAs unter ökonomisch benachteiligten Bevölkerungsgruppen zu verstehen und letztlich Konzepte zu entwickeln, die eine breitere Beteiligung an diesem nachhaltigen System ermöglichen und sowohl ökologische als auch gesundheitliche Vorteile bieten.
Laufzeit: 10/2023 bis 06/2025
Projektleiterin: Birgit Teufer
Projektmitarbeit: Vivien Marx
Digitale Transformation
- Wirtschaftspsychologische Perspektiven auf den digitalen Wandel
Die digitale Transformation durchdringt alle Bereiche unserer Gesellschaft – sie verändert Konsumverhalten, Arbeitsprozesse, wirtschaftliche Strukturen und Lernumgebungen. Am Institut für Wirtschaft & Psychologie analysieren wir diese Entwicklungen aus interdisziplinärer Perspektive und verbinden wirtschaftswissenschaftliche mit psychologischen Zugängen.
Unsere Forschung untersucht unter anderem, wie digitale Technologien Entscheidungsverhalten, Kommunikation und Zusammenarbeit beeinflussen. Dabei stehen sowohl individuelle als auch organisationale und gesellschaftliche Auswirkungen im Fokus.
- Verankerung in Lehre & Forschung
In der Lehre vermitteln wir Kompetenzen zur kritischen Reflexion und verantwortungsvollen Gestaltung digitaler Veränderungsprozesse. Studierende analysieren digitale Phänomene aus wirtschaftspsychologischer Sicht und entwickeln praxisnahe Lösungsansätze.
Forschungsseitig beschäftigen wir uns mit Themen wie digitalem Stress, Vertrauen in Technologie, digitalem Konsumverhalten und der Wirksamkeit neuer Lernformate – immer mit Blick auf wissenschaftliche Fundierung und gesellschaftliche Relevanz.
Wissenstransfer / Transferleistungen
Das Institut für Wirtschaft & Psychologie ist in der wissenschaftlichen Community aktiv vernetzt. Dies umfasst unter anderem:
Gastvorträge und interdisziplinäre Forschungsgespräche, die den Austausch mit externen Expert*innen fördern.
Teilnahme an wissenschaftlichen Konferenzen, um Forschungsergebnisse zu präsentieren und in der internationalen Forschungsgemeinschaft zu diskutieren.
Publikationstätigkeit in renommierten Fachzeitschriften – sowohl mit wissenschaftlicher Ausrichtung als auch in sogenannten „communities of practice“ mit praxisnaher Relevanz für Fach- und Berufsgruppen.
Forschung, Lehre und Praxis vernetzen
Das Institut für Wirtschaft & Psychologie trägt mit seiner forschungsgeleiteten und praxisnahen Ausrichtung zur Weiterentwicklung wirtschaftspsychologischer Themen bei. Durch die enge Verzahnung von Forschung, Lehre und Praxis sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen entwickeln wir wissenschaftlich fundierte und anwendungsorientierte Erkenntnisse, die Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig mitgestalten.
Wir freuen uns über den Austausch mit interessierten Partner*innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Sei es im Rahmen von Forschungskooperationen, Gastvorträgen, Unternehmenspartnerschaften oder gemeinsamen Projekten – wir sind offen für neue Ideen und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Wenn Sie an einer Kooperation interessiert sind oder Impulse für gemeinsame Initiativen haben, kommen Sie gerne auf uns zu.

















